26. April 2017
Politikbrief 1/2017

Mit dem ECARF Politikbrief informieren wir zwei Mal im Jahr rund 1.500 politische Akteure auf Bundes- und Landesebene. In unserer aktuellen Ausgabe erfahren Sie mehr über die mangelhafte Allergenkennzeichnung von Lebensmitteln und gute Arzt-Patienten-Kommunikation sowie unsere Forderungen an die Politik. Hier die Themen im Überblick:

  • Neben der Spur – inakzeptable Kennzeichnungsregelung bei Lebensmitteln
    In Deutschland sind rund 4% der Bevölkerung von Nahrungsmittelallergien (NMA) betroffen. Bei einigen von ihnen reichen bereits kleinste Mengen eines Allergens, um lebensbedrohliche Reaktionen auszulösen. Wenn in einer Produktionsanlage z. B. Allergene parallel verarbeitet werden, schreiben viele Hersteller auf die Verpackung, dass ein Lebensmittel „Spuren von x enthalten kann“. Da dieser Hinweis freiwillig ist, ist sein Fehlen weder ein Garant für Allergenfreiheit, noch ist seine Aussagekraft branchenweit etabliert. Die aktuelle Deklarationspraxis erzeugt also folgendes Dilemma: Zum einen verhindert sie, dass Verbraucher von dem industriellen Allergenmanagement profitieren. Zum anderen schützt sie Konsumenten im Zweifelsfall nicht vor unbeabsichtigten Spuren. Wir finden, hier muss sich etwas ändern.
  • Therapietreue in der Allergologie – warum gute Gespräche kein gesundheitspolitischer Luxus sind
    Die so genannte spezifische Immuntherapie (SIT) ist derzeit die einzige Möglichkeit, Allergien ursächlich zu behandeln. Ziel der Therapie ist es, das Immunsystem so zu beeinflussen, dass es sich an den Kontakt mit dem Allergen dauerhaft gewöhnt. Etwa 70 % der Patienten sind nach Abschluss der Immuntherapie zufrieden. Trotz des zum Teil hohen Leidensdrucks sind nur wenige Patienten bereit, eine SIT durchzuführen. Sie fangen die Therapie gar nicht erst an oder brechen sie vorzeitig ab. Umgekehrt gilt: Mehr Patienten führen die SIT zu Ende, wenn eine gezielte Patientenedukation und eine verbesserte Arzt-Patientenkommunikation die therapeutischen Maßnahmen begleiten. Doch das deutsche Gesundheitssystem sieht solche Beratungsleistungen kaum vor und honoriert sie bislang zu wenig.

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ECARF Politikbrief 1/2017