30. März 2017
Wir testen Allergie-Apps: Allergy Journal

Für Sie testen wir Allergie-Apps auf Smartphones und Tablets. Das Allergy Journal ist die zweite Applikation, die wir unter die Lupe nehmen.

Allergy Journal ist ein Ernährungs- und Symptomtagebuch, um Unverträglichkeiten besser einordnen zu können. Allergy Journal ist derzeit nur auf Englisch verfügbar. 

Die App im Überblick

Nach dem Öffnen gelangt man automatisch in den Eingabemodus, hier trägt der Benutzer Lebensmittel und aufgetretene Symptome ein.

Einmal erfasste Lebensmittel und Symptome werden gespeichert und können so später schnell hinzugefügt werden. Auch ganze Gerichte lassen sich hinterlegen. Das erleichtert die Arbeit bei neuen Einträgen. 

Wann ein Lebensmittel gegessen wurde und wann Symptome auftraten, wird einzeln dokumentiert. So lassen sich verzögerte Reaktionen später gut ablesen.

Wenn es die gleichen Beschwerden nach dem Essen eines bestimmten Lebensmittels schon einmal gab, schlägt die App Alarm.

Brauchbare Ergebnisse gibt es mit der App nur, wenn alle Zutaten eingetragen werden. Zum Beispiel nicht nur die Milch in einem Essen, sondern auch enthaltene Nüsse oder etwa Senf. Das kann bei einem Restaurantbesuch schwierig sein, wenn die Rezeptur nicht einsehbar ist. Hier haben es User leichter, die ihre Mahlzeiten häufig selbst zubereiten oder die Inhaltsstoffe genau erfragen können. Sauberes Dokumentieren ist immer wichtig.

Auswertungen

Die App punktet mit der Funktion, ausführliche Reports zu erstellen. Die Reports können die ärztliche Diagnose unterstützen. Die Macher der App verschweigen jedoch, dass Allergy Journal den Arztbesuch nicht ersetzen kann. Das kann zu Selbstdiagnosen verleiten.

Da im Tagebuch die Lebensmittel sowie die Beschwerden erfasst werden, können auch für beide persönliche Auswertungen erstellt werden.

Die Reports werden auf dem Telefon abgespeichert. Sie können per Email versendet und auf Wunsch als PDF oder Excel-Tabelle exportiert werden.

Tagebuch

Im Tagebuch (Journal) sind alle App-Einträge zeitlich sortiert hinterlegt. Daten können auch einzeln exportiert, editiert oder gelöscht werden. Falsche Einträge lassen sich damit schnell korrigieren oder löschen.

Einstellungen und Datenschutz

Damit die Applikation richtig funktioniert, muss auf dem Smartphone der Zugriff auf Fotos, Medien und Dateien freigegeben werden. Eine PIN kann vergeben werden, um die Tagebucheinträge vor dem Zugriff anderer zu schützen.

Die Daten werden lokal auf dem Telefon abgelegt. Zudem kann das Allergy Journal mit einem vorhandenen Dropbox-Account verknüpft werden. Dies ist hilfreich, um einen besseren Überblick über die gesammelten Auswertungen zu bekommen und sie auf anderen Geräten einzusehen. Sie werden als PDF oder Excel-Tabelle abgelegt. Die persönlichen Daten sind bei Dropbox natürlich weniger gut aufgehoben als auf dem eigenen Telefon.

Anbieter

Die Big Bang Partners LLC ist ein amerikanischer App-Entwickler aus New York City.

Pro & Contra

Positiv:

  • Die App ist einfach zu bedienen, die Menüführung ist übersichtlich. Einträge sind schnell gemacht, das spart viel Zeit. So ist eine lückenlose Dokumentation ohne großen Aufwand möglich.
  • Die Daten lassen sich gut auswerten und exportieren. Wer die App regelmäßig für die Dokumentation nutzt, kann damit seinen Arzt bei der Diagnose unterstützen.
  • Viele Apps sind kostenlos, weil die Benutzerdaten weiterverkauft und von anderen verwendet werden. Allergy Journal ist kostenpflichtig und werbefrei. Die Daten werden lokal auf dem Smartphone gespeichert. Die Daten werden nicht weitergegeben und der User behält die Kontrolle darüber, was er mit seinen Daten macht.

Entwicklungspotenzial:

  • Die App ist kein zertifiziertes medizinisches Hilfsmittel. Sie suggeriert aber, dass sie dem Nutzer zeigt, auf welche Nahrungsmittel er allergisch reagiert. („Allergy Journal will show you what you are allergic to!“)
  • Medikamente können nur als Notiz eingetragen werden, die in Reports nicht berücksichtigt werden können. Das erschwert die Auswertung.
  • Auch Wohlbefinden und sportliche Aktivitäten lassen sich nur als Notiz dokumentieren.
  • Aktuelle Tageseinträge erscheinen in Reports nur, nachdem das Smartphone neu gestartet wurde.
  • Bei einem Gerätewechsel oder einer Neuinstallation gehen die gesammelten Daten verloren, da sie nicht mit einem Benutzerkonto verknüpft sind. Ein regelmäßiger Export ist also wichtig.
  • Leider ist die App derzeit nur auf Englisch verfügbar.

Fazit

Ob Allergy Journal gute Ergebnisse liefert, hängt stark davon ab, wie regelmäßig und ausführlich die App mit Daten gefüttert wird. Je detaillierter das Ernährungs- und Symptomtagebuch, desto brauchbarer die Ergebnisse. Leider können wichtige Faktoren nur unzureichend eingetragen werden, so etwa Medikamente, Wohlbefinden und Sport. Die ansonsten gute Umsetzung macht die App sehr anwenderfreundlich. Aber das Allergy Journal ersetzt nicht den Arztbesuch – auch wenn die Macher der App sie so bewerben. Dies kann zu Selbstdiagnosen verleiten, die zu keiner oder einer falschen Behandlung führen. Wenn der Nutzer sich dessen bewusst ist, kann die App eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Diagnose und Therapie sein.

Gesamtbewertung: 

Hard Facts

Klassifiziert als Medizinprodukt: nein
Betriebssystem: ab Apple iOS 9.0 und Android 4.0 (Die App wurde von uns auf einem Android Smartphone getestet)
Preis: kostenpflichtig – iOS: 0,99€; Android: 1,09€
Sprache: Englisch

Tags: App