15. März 2019
ADF/ECARF Award 2019: Mikrobiom & T-Helfer2-Zellen

Die Preisträger des diesjährigen ADF/ECARF Awards stehen fest. Zwei Teams wurden während der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) am 15. März 2019 in München/Garching ausgezeichnet.

Der ADF/ECARF-Forschungspreis zeichnet besonders innovative und richtungsweisende dermatologisch-allergologische Forschung aus. In diesem Jahr konnten zwei Preisträger prämiert werden. Zum einen Frau Dr. Rauer aus Augsburg als Erstautorin, zum anderen Leonhard von Meyenn aus Bern.

Die erste Arbeit von Rauer und Kollegen aus Augsburg betrifft das wichtige Forschungsgebiet des Mikrobioms, das heißt die Gesamtheit in Anzahl und Häufigkeit der Besiedelung der Haut oder Schleimhaut mit Mikroorganismen beim Menschen. Schon früher konnte gezeigt werden, dass eine Homöostase bzw. Dysbalance der Bakterienbesiedelung im Bereich des Darmes bedeutsame Auswirkung auf die Gesundheit hat, und dass gerade Laktobazillen hier eine positive Wirkung haben. Jetzt konnte gezeigt werden, dass sich die Besiedelung mit Mikroorganismen im Bereich der Nasenschleimhaut bei Allergikern mit Atemwegserkrankung während der Pollensaison verändert. Diese Arbeit liefert die wissenschaftliche Grundlage für Forschungsarbeiten, wie mit Sprays, die bestimmte Bakterien enthalten, das Mikrobiom der Nasenschleimhaut hin zum gesunden Zustand verändert werden kann. Dies kann insbesondere einen zusätzlichen positiven Effekt für Menschen mit Atemwegsallergien haben.

Die zweite Arbeit von Leonhard von Meyen und Kollegen aus dem Inselspital Bern ist grundlagenwissenschaftlich orientiert und zeigt erstmals durch Untersuchungen beim Menschen, dass die sogenannten T-Helfer2-Zellen, die bei den klassischen Sofort Typ-Allergien überwiegen noch feiner als gedacht reguliert worden. Diese Regulation erfolgt durch Interleukin 9 produzierende, sogenannte TH9-Zellen, die als Unterpopulation in der Gruppe der TH2-Zellen gefunden wurden. Die Veränderung dieser Zellsubpopulationen ist dynamisch und findet sich insbesondere hochreguliert in akuten allergischen Entzündungen der Haut. Der Ausblick, den diese Arbeit ermöglicht, ist, dass bei der Entwicklung zukünftiger anti-allergischer Medikamente sich hier ein neuer Ansatzpunkt ergibt.

Ziel der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) ist die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Dermatologie und ihrer Grenzgebiete, insbesondere der interdisziplinären und überregionalen Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum. Die ADF fühlt sich besonders der Förderung und Fortbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der dermatologischen Forschung verpflichtet und vergibt dazu eine Reihe von Preisen und Stipendien. Der ADF/ECARF Award wird gemeinsam von der ADF und ECARF vergeben, das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird von der Stiftung ECARF zur Verfügung gestellt.