20. April 2016
Familienalltag mit Erdnussallergie – Ein Vater erzählt (Teil 4)

Teil 4: Familienurlaub

Über die Allergie und ihr Krankheitsbild können sich Allergiker und Angehörige mittlerweile gut informieren, auf Webseiten, mit Hilfe von Broschüren, im Arztgespräch. Den Familienalltag mit allergischen Kindern kennen in der Regel nur die Familien selbst. In unserer fünfteiligen Serie lassen wir einen Familienvater mit einem hochallergischen Kind zu Wort kommen, wir geben Einblicke, wollen Verständnis schaffen, auch ermutigen und Wege durch den Alltag aufzeigen. Wir sprachen mit Christian, 41, aus Berlin, über die Herausforderungen, die sich durch die schwere Erdnussallergie seines Sohns Luis ergeben. Im Alter von vier Jahren wurde die Allergie festgestellt, der Junge ist heute neun. Christian hat uns erzählt, wie seine Familie Urlaub macht und welche Vorbereitungen nötig sind.

Familienurlaub mit Erdnussallergie

Auch in den Ferien wird auf Luis‘ Allergie eingegangen. Zwar fühlt sich die Familie in ihrer Urlaubsplanung nicht eingeschränkt, aber: „Manche Dinge bezieht man gar nicht erst in seine Überlegungen mit ein. Weil alles zu kompliziert würde“, winkt Christian ab. Ein Cluburlaub käme nicht in Frage. Zu den Essenszeiten jedes Mal das Buffet vorab zu begutachten, wäre zu aufwändig. „Am Ende würden wir doch selbst kochen müssen, um Luis mit eigenem Essen zu versorgen.“

Ein Urlaub in der Ferienwohnung ist deutlich einfacher. Die Familie geht im Ort einkaufen und muss von zu Hause keine speziellen Lebensmittel für Luis mitnehmen. Entscheidende Einschränkung bei der Urlaubswahl ist die Landessprache. „Wir sprechen ganz gut Englisch und Französisch und kommen mit Italienisch und Spanisch einigermaßen klar. In solchen Länder trauen wir uns zu, jede Inhaltsangabe auf einer Verpackung lesen und verstehen zu können.“
Im nächsten Urlaub geht es nach Frankreich. In eine Ferienwohnung. Und mit dem Auto. „Wir fahren aus praktischen Gründen mit dem Wagen, weil wir auch Küchenutensilien und einiges an Zubehör mitnehmen. Aber grundsätzlich trauen wir es uns zu, die kurze Strecke nach Paris zu fliegen.“ Lange Flugreisen unternimmt die Familie nicht. Einerseits müsste vorher sichergestellt sein, dass Naschereien wie Erdnussflips an Bord nicht verteilt werden. Auf die reagiert Luis schon, wenn sie nur in seiner Nähe sind. Andererseits bleibt der Unsicherheitsfaktor, dass man nicht weiß, was andere Passagiere an Bord mitnehmen.

Wir danken Christian für dieses Interview. Gesprochen hat er mit Matthias Colli und Johanna Rupp von ECARF.

 

Nächster Teil:
– Erdnussallergie und Elternstress