25. Februar 2016
Die Purpurerle: Pollenfabrikant schon im Winter

Purpurerle (alnus spaethii),Sten Porse, license: CC-BY 3.0

Erkältung oder allergische Reaktion? Im Winter gehen die meisten bei einer laufenden Nase vermutlich von einer klassischen Erkältung aus. Wer würde auch im Dezember Pollenflug vermuten? Doch tatsächlich macht eine Baumsorte Allergikern auch zu dieser ungewöhnlich frühen Zeit zu schaffen. Der Übeltäter heißt Purpurerle (Alnus spaethii).

Ein Schweizer Forscherteam untersuchte in einer Querschnittsstudie* in den Jahren 1986 und 2006 allergische Symptome von 15-jährigen Schulkindern aus Grabs (Schweiz). Dabei fiel auf, dass die Kinder der späteren Untersuchung häufiger auf Erlenpollen reagierten als die Kinder in den 80er Jahren. Aufgrund von Pollenflugmessungen fanden die Forscher heraus, dass die Pollenbelastung in der Region durch Erlenpollen erhöht und vor allem verfrüht war. Der Grund wurde bald gefunden: In der Stadt Buchs in der Nähe von Grabs waren Anfang der 2000er Jahre 96 Purpurerlen gepflanzt worden.

Die Purpurerle ist eine Kreuzung aus japanischer und kaukasischer Erle. Gezüchtet wurde sie schon Anfang des 20. Jahrhunderts und erfreut sich aufgrund der schönen Blätter und des schnellen Wachstums großer Beliebtheit in Städten. Im Vergleich zur einheimischen Erle gilt sie zudem als besonders witterungsresistent. Wissenschaftler vermuten, dass sie aus diesem Grund auch schon Ende Dezember zu blühen beginnt – rund zwei Monate vor der ansässigen Erle. Weitere Auslöser könnten der Klimawandel und die städtische Beleuchtung sein.

Städte und Kommunen könnten bei der Neubepflanzung von Alleen oder Parks auf die Purpurerle verzichten – den Allergikern zuliebe.

* Gehrig, R.; Gassner, M.; Schmid-Grendelmeier, P. (2015): Alnus x spaethii pollen can cause allergies already at christmas. In: Aerobiologia. 31 (2): 239–247.