Bisher wird Menschen mit Katzenhaar-Allergien meist empfohlen Katzen zu meiden, sie bekommen Medikamente gegen die Allergie-Symptome, oder sie unterziehen sich einer allergenspezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung).
Die neue Behandlung nutzt einen anderen Ansatz: Man gibt den Patient:innen nicht das Allergen (also ein körpereigenes Protein der Katzen wie bei der Hyposensibilisierung), sondern gleich den Antikörper gegen das Allergen. Die Antikörper-Spritze wirkt dann wie ein Schutzschild gegen die Allergie. Normalerweise müsste der Organismus die Antikörper erst mühsam herstellen, um gegen das Allergen unempfindlich zu werden.
Ein weiterer Vorteil spricht für die Antikörper-Spritze: Man kann genau festlegen, wie viel Antikörper mit welchen Eigenschaften gegeben werden sollen. Dass diese künstlich hergestellten Antikörper Katzen-Allergene sehr gut blocken, haben kleinere Studien schon gezeigt. Bei einer Hyposensibilisierung dagegen unterscheiden sich Menge und Qualität der Antikörper von Patient:in zu Patient:in.
Zugelassen ist die Behandlung allerdings noch nicht. Im Moment läuft eine große, weltweite Studie mit mehr als tausend Patient:innen an. „Wenn die Wirksamkeit der Methode in der Studie bestätigt wird, ist das insgesamt ein großer Durchbruch für die Allergietherapie“, sagt Randolf Brehler, Leiter des Bereichs Allergologie, Berufsdermatologie und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Münster.
Das neue Behandlungsprinzip ist nicht nur bei Katzenhaar-Allergien interessant. Ob es beispielsweise auch gegen Birkenpollen-Allergien hilft, wird derzeit in Studien überprüft.
Die Katzenhaar-Allergie ist keine Allergie gegen Katzenhaare, sondern gegen körpereigene Proteine der Katzen. Das Hauptallergen Fel d 1 (Felis domesticus 1) produzieren Katzen zum Beispiel in ihren Speichel-, Tränen- und Talgdrüsen und übertragen es von dort durch Lecken auf ihr Fell.
Die Katzenallergene sind klein und widerstandsfähig – und sie bleiben im Wohnraum lange an Teppichen, Wänden und Kleidung kleben. Sie lassen sich auch in öffentlichen Räumen nachweisen, beispielsweise in Schulen oder Bussen. Der Ratschlag sie zu meiden lässt sich also schwer befolgen.
Quellen