An einer allergischen Reaktion ist immer das menschliche Immunsystem beteiligt (mehr Informationen hier). Eine Intoleranz ist eine Unverträglichkeitsreaktion, die keine allergische Reaktion ist. Sie hat also andere Ursachen.
Viele Intoleranzen werden durch Enzymdefekte bedingt. Ein Enzymmangel im Darm verursacht Beschwerden wie Blähungen, Krämpfe, Durchfall oder Verstopfung (zum Beispiel bei der Laktoseintoleranz). Denn durch das fehlende Enzym können in der Nahrung enthaltene Kohlehydrate nicht richtig verdaut werden. Bei einigen Patienten treten die Beschwerden erst auf, wenn eine bestimmte Menge des unverträglichen Stoffs verzehrt wurde.
Einige Nahrungsmittel-Intoleranzen wie die Histamin-Intoleranz können von so genannten pseudoallergischen Reaktionen begleitet werden. Die Beschwerden ähneln dann stark einer allergischen Reaktion (z. B. Atembeschwerden oder Hautausschlag). Sie werden von Körperzellen verursacht, die auch bei der Allergie eine entscheidende Rolle spielen. Da die Aktivierung dieser Zellen bei der Pseudoallergie jedoch nicht durch die Antikörper des Immunsystems gesteuert wird, sprechen Mediziner von „unechten“ (griechisch: pseudo) allergischen Reaktionen. Pseudoallergische Reaktionen können schwer ausfallen und werden unter anderem als Reaktion auf Nahrungsmittelzusatzstoffe (E-Stoffe) beobachtet.
Intoleranzen sind noch nicht abschließend erforscht. Auch ist unklar, wie viele Menschen von einer Intoleranz betroffen sind, da klinisch kontrollierte Studien und Studien, die die Selbsteinschätzung der Patienten auswerten, zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Zur Diagnose von Nahrungsmittel-Intoleranzen stehen eine Reihe von diagnostischen Mitteln zur Verfügung, die sich zum Teil von allergologischen Tests unterscheiden. Eine ausführliche Anamnese, das Führen eines Ernährungstagebuchs, gegebenenfalls Atemtests oder auch Provokationen sind die gängigen Mittel der Wahl, um herauszufinden, ob sich bestimmte Beschwerden auf eine Intoleranz zurückführen lassen. Beim Atemtest werden Stoffe im Atem gemessen, die bei fehlenden Enzymen während des Verdauungsprozesses „übrig“ bleiben (zum Beispiel Wasserstoff) .
Darüber hinaus gibt es weitere Tests, deren wissenschaftlicher Nutzen unklar oder widerlegt ist (zum Beispiel IgG-Tests, Haaranalyse, kinesiologische Tests). Von einer Eigendiagnose oder Eigentherapie auf der Basis dieser Tests muss nach heutigem Wissensstand abgeraten werden. Wer fürchtet unter einer Nahrungsmittel-Intoleranz zu leiden, sollte mit einem Arzt sprechen.
Hier ein Ausschnitt aus der Liste der bekannten Intoleranzen: