12. April 2021
Hund, Katze, Asthma – Erkenntnisse aus der molekularen Allergiediagnostik

Haustiere können Allergien verursachen, allen voran Hunde und Katzen. Aber natürlich ist niemand auf den ganzen Hund allergisch, sondern auf winzige Moleküle, beispielsweise auf dem Hundehaar – und nicht immer ist es das Haar des eigenen Hundes. Bloß wie bekommt man heraus, was einen allergisch reagieren lässt?

Es gibt eine Methode, die einzelne, allergieauslösende Moleküle entdecken kann: Die molekulare Allergiediagnostik, oder CRD (englisch: component-reactive diagnosis). Forscher:innen aus Dänemark und Schweden schauten sich an, welchen Nutzen die Methode bei Haustierallergien bietet. Sie analysierten dafür Studien, die zwischen 1997 und 2020 veröffentlicht worden sind.

Was kann die molekulare Allergiediagnostik?

Die Methode findet heraus, ob man wirklich gegen den eigenen Hund allergisch ist oder auf den kuscheligen Kater der Nachbarin reagiert. Die üblichen Allergietests können das nicht immer.
Wenn man weiß, welcher Einzelstoff  (Allergen) die Allergie auslöst, kann man das entsprechende Allergen bzw. Haustier (oder deren Besitzer:in) meiden. Noch wichtiger: Es gibt die Möglichkeit, einer individuellen Behandlung gegen dieses eine Allergen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Behandlung anspricht, ist damit vermutlich auch höher.

Was hat die Studie gezeigt?

Studienergebnis: Das männliche Hunde-Allergen

Bei Hunden stehen sechs von sieben bekannten Einzel-Allergenen für den molekularen Allergietest zur Verfügung. Die Forscher:innen berichten, dass mehr als die Hälfte der getesteten Allergiker:innen auf nur ein bestimmtes Allergen reagierten. Dieses Allergen, Can f 5, produzieren nur männliche Hunde. Ein üblicher Allergie-Pricktest mit Extrakt von Hündinnen rief keine allergische Reaktion hervor. Damit können sich diese Menschen keinen Hund, wohl aber eine Hündin als Haustier halten.

 

Studienergebnis: Allergene und erhöhtes Asthma-Risiko

Von den bekannten acht Allergenmolekülen der Katze lassen sich vier mit dem molekularen Allergietest finden. Zwei von ihnen – Fel d1 und Fel d4 – stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Asthma-Risiko bei Kindern. Ein Zusammenhang zwischen bestimmten Hunde-Allergenmolekülen und Asthma zeigte sich ebenfalls.
Mit diesen Erkenntnissen lassen sich eventuell Asthmaerkrankungen besser vorhersagen: Kinder, die besonders auf diese Allergene reagieren, haben auch ein höheres Risiko, später an Asthma zu erkranken.

Wie funktioniert die molekulare Allergiediagnostik?

Für eine allergische Reaktion sind verschiedene Moleküle verantwortlich. Meistens sind es Eiweißmoleküle (Proteine). Kommt das menschliche Immunsystem mit einem dieser Allergieauslöser in Berührung, bildet es Antikörper. Diese Antikörper werden genau für diesen einen Allergieauslöser gemacht. Sie heißen Immunglobuline der Klasse E (IgE). Diese IgE sind im Blut von Allergiker:innen zu finden.

 

Das heißt auch, man kann sie in einer Blutprobe nachweisen. Mit moderner Labortechnik kann man sogar ganz genau analysieren, gegen welches Allergenmolekül einzelne IgE-Gruppen gerichtet sind. Beim Hund gibt es beispielsweise sieben bekannte -Allergenmoleküle, bei der Katze acht. Noch stehen nicht alle diese Allergene einzeln für die molekulare Allergiediagnostik zur Verfügung. Die Methode ist aber trotzdem schon sehr viel genauer als die üblichen Allergietests.

Fazit

Einzelne Allergenmoleküle lassen sich mit der molekularen Allergiediagnostik nachweisen. Das ist wichtig für die eindeutige Zuordnung von Allergien. Mit dem Wissen lässt sich eine individuelle Behandlung beginnen oder die Allergene lassen sich einfacher vermeiden.

 

 

Quelle

Schoos AM. Component-resolved diagnostics in pet allergy: Current perspectives and future directions. J Allergy Clin Immunol. 2021 Jan 11:S0091-6749(21)00003-8.