12. April 2016
Berlin-Brandenburg International School (BBIS) erhält ECARF-Siegel

v. l. n. r.: Michela Jung (Secondary School Principal - MYP Programme), Weronika Bilinkska (10th Grade Student), Matthias Colli, Beate Deckelmann (School Nurse)

Als erster Schule wird der Berlin-Brandenburg International School (BBIS) das ECARF-Qualitätssiegel für Allergikerfreundlichkeit verliehen. Die Schule aus Kleinmachnow bei Berlin erfüllt die umfangreichen Prüfkriterien der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). Ziel der Zertifizierung war es, Lehrer, Schüler und Eltern im Umgang mit Allergien sicherer zu machen und ein Umfeld zu schaffen, das auf die besonderen Erfordernisse von allergischen Schülern mit multikulturellem Hintergrund eingeht. Das Unterrichtsangebot der BBIS richtet sich an rund 700 Kinder verschiedener Nationalitäten von den Klassen 1 bis 12. Die Unterrichtssprache ist Englisch.

„Kinder mit Allergien sind oft hohen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt, vor allem, wenn sie auf eine Umgebung treffen, die Allergien nicht ausreichend ernst nimmt oder zu wenig über diese Krankheit weiß“, sagt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Torsten Zuberbier, Vorsitzender der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). „Müdigkeit, massive Konzentrationsschwäche, aber auch Angst und verringertes Selbstwertgefühl sind nur einige der Symptome. Unbehandelte Allergien führen zu einem deutlichen Verlust an Lebens- und Lernqualität.“

“Erziehung zur Selbständigkeit ist ein Hauptanliegen unserer Schule“, sagt Peter Kotrc, Direktor & CEO der Berlin Brandenburg International School (BBIS). „Dazu gehört, seine Stärken und Schwächen zu erkennen und in einem gesunden Selbstmanagement damit umgehen zu können. ECARF erweitert diese Palette um eine sehr konkrete und wichtige Komponente.“

Eine Studie aus Großbritannien belegt, dass Schüler mit einem unbehandelten Heuschnupfen während der Klausurenzeit im Sommer ein deutlich höheres Risiko eingehen, in Prüfungen um eine Note schlechter abzuschneiden.* Allergien führen nicht nur zu einem Verlust an Leistungsfähigkeit, sondern auch zu häufigeren Fehlzeiten.

Während des mehrmonatigen Zertifizierungsprozesses wurden Standardabläufe für allergische Notfälle entwickelt, in diesem Zusammenhang bestehende rechtliche Fragen geklärt, Staubsauger auf ihre Filtereigenschaften überprüft, Waschseifen für sensitive Haut eingeführt und alle Pflanzen in den Schulgebäuden auf ihre Allergenität untersucht. Auch das Schulrestaurant, das durch einen externen Caterer betrieben wird, ist nach erfolgreicher Auditierung allergikerfreundlich.

Schüler aller Klassenstufen, Lehrer und Eltern wurden in jeweils eigenen Veranstaltungen von ECARF-Experten geschult. Die Themen reichten von „Was muss ich vorab klären, wenn ich mein Pausenbrot tauschen will?“ bis zu der Frage, wie man Kinder mit schwerer Allergie optimal auf einer Klassenfahrt integriert.

Allergien sind bei Kindern und Jugendlichen weit verbreitet. Eine Studie des Robert-Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ergab Lebenszeitprävalenzen für Asthma von 4,7 %, für Heuschnupfen von 10,7 % und für Neurodermitis von 13,2 %.**

* Walker S et al: Seasonal allergic rhinitis is associated with a detrimental effect on examination performance in United Kingdom teenagers: Case-control study. J ALLERGY CLIN IMMUNOL 120 (2007) 381-387

** RKI Survey KiGGS Basiserhebung, 05/2003–05/2006