Am 24. Februar 2023 wurde der diesjährige ADF/ECARF Award vergeben. Gleich zwei Preisträgerteams erhielten die mit je 2.500 Euro dotierte Auszeichnung für ihre besonders innovative und richtungsweisende dermatologisch-allergologische Forschung.
Forschungsergebnisse zum Mikrobiom des Darms
Die Arbeit von Nils Scheib und Kollegen von der Hautklinik Münster betrifft das wichtige Forschungsgebiet des Mikrobioms. In zahlreichen neueren Studien wurde ein Zusammenhang zwischen einer Dysbiose im Darm und entzündlichen Erkrankungen, einschließlich Allergien, festgestellt. Die Rolle kommensaler Bakterien bei allergischer Kontaktdermatitis (ACD), einer der häufigsten berufsbedingten Hauterkrankungen, ist jedoch weitgehend unbekannt. Daher haben sich die Forscher vorgenommen, die Rolle kommensaler Bakterien in einem Mausmodell für eine Hautentzündung zu untersuchen, die der ACD bei Patienten ähnelt. Die Forscher fanden Hinweise darauf, dass das Darmmikrobiom bei ACD entscheidenden immunregulatorische Eigenschaft besitzt. Besonders spannend ist in diesem Zusammenhang, dass auch Forscher von ECARF in Pollenkammerstudien bereits die Bedeutung des Darmmikrobioms bei allergischer Rhinitis zeigen konnten.
Der Einfluss genetischer- und Umweltfaktoren auf Neurodermitis
Die Arbeit von Frederick Hartung und Kollegen vom Leibnitz-Institut für Umweltmedizinische Forschung Düsseldorf behandelt die Pathogenese der Neurodermitis (atopische Dermatitis AD), die eine Beeinträchtigung der Hautbarriere durch ein Zusammenspiel von genetischen und Umweltfaktoren beinhaltet. Die Studie ergab, dass eine Untergruppe von Menschen (Träger des Gens AKR1C3-SNP rs12529) ein erhöhtes Risiko für akute Hautentzündungen bei Neurodermitis haben. Diese Untersuchungen sind von hoher Bedeutung. Sie zeigen, dass es viel mehr Unterformen der Neurodermitis gibt als bisher vermutet und unterstreichen die Wichtigkeit eines individuellen Therapiemanagements.
„Es ist uns auch in diesem Jahr gelungen, zwei relevante und wegweisende Arbeiten mit dem ADF/ECARF-Award for European Allergy Research auszuzeichnen“, so der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Torsten Zuberbier. „Die Forscher befassen sich hier mit aktuellen Themen in der Allergologie und kommen zu wichtigen Ergebnissen, die die Forschung weiter voranbringen. Ich gratuliere den Preisträgern herzlich und kann sie nur ermutigen, die hervorragende Arbeit fortzusetzen.“
Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) wollen zu weiteren Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Allergologie motivieren. Bereits seit 2005 schreiben sie daher gemeinsam den „ADF/ECARF-Award for European Allergy Research“, gestiftet von ECARF, aus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Die Auswahl des Preisträgers erfolgt durch eine Jury auf der ADF-Jahrestagung.
Über ECARF
Die gemeinnützige Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) zertifiziert seit 2006 aufgrund wissenschaftlicher Qualitätskriterien Produkte und Serviceleistungen mit dem ECARF-Qualitätssiegel, dem einzigen europaweit gültigen Zertifikat für allergikerfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Zudem unterstützt ECARF auf europäischer Ebene gezielt die allergologische Forschung sowie Initiativen zur Verbesserung der medizinischen Behandlung allergischer Erkrankungen. ecarf.org
Über ADF
Ziel der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Forschung (ADF) ist die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Dermatologie und ihrer Grenzgebiete, insbesondere der interdisziplinären und überregionalen Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum. Die ADF fühlt sich ganz besonders der Förderung und Fortbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der dermatologischen Forschung verpflichtet und vergibt dazu eine Reihe von Preisen und Stipendien. Die ADF ist der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) angeschlossen. https://www.adf-online.de/
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