18. September 2019
Schwellung nach Insektenstich: Wann zum Arzt?

Nicht alle, deren Haut nach einem Insektenstich stark anschwillt, brauchen weitere Untersuchungen. Sie sind nur nötig, wenn vorher bereits ein allergischer Schock nach einem Insektenstich aufgetreten ist.

Darauf weisen auf Allergien spezialisierte KinderärztInnen hin. Sie reagieren damit auf eine Aussage der bayerischen Gesundheitsministerin Huml. Die hatte geraten, bei Verdacht auf eine allergische Reaktion gegen Wespen- oder Bienengift sofort für weitere Tests zum Arzt /zur Ärztin zu gehen. Die Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V. (GPA) befürchtet, dass dieser Rat viele PatientInnen verunsichern könnte und zu unnötigen Untersuchungen führt.

Wer zum Arzt muss

Die GPA klärt deshalb auf, wer genau einen Test auf Antikörper gegen Insektengift durchführen lassen sollte: nur Menschen, die bereits eine schwere allergische Sofortreaktion nach einem Insektenstich hatten. Das ist dann der Fall, wenn direkt nach einem Stich zum Beispiel Nesselsucht, Kreislaufprobleme oder Atemnot aufgetreten sind.

 

Nur wenige reagieren schwer allergisch

Auch eine besonders starke Sensibilisierung heißt nicht, dass ein Allergierisiko besteht, so die KinderärztInnen. Bis zu 40% der Erwachsenen und bis zu 50% der Kinder haben Insektengift-Antikörper, sind also sensibilisiert. Aber nur rund 3,5% reagieren schwer allergisch.

 

Eine starke Schwellung nach einem Insektenstich ist also noch kein Hinweis auf eine Insektengiftallergie, so die GPA. Nur sehr wenige Patienten mit starken Reaktionen an der Einstichstelle erleiden bei weiteren Stichen einen allergischen Schock. Allerdings tritt meist erneut eine starke Schwellung auf. Sie lässt sich durch eine lokale Behandlung lindern, zum Beispiel mit einem Kühlpack.

 

AllergikerInnen müssen Notfallmedikamente dabei haben

PatientInnen, die bereits eine schwere allergische Reaktion erlebt haben, müssen allerdings Notfallmedikamente dabei haben, um die Zeit bis zum Eintreffen eines Notarztes zu überbrücken. Zum Notfallset gehört auch ein Adrenalin-Autoinjektor.

 

Text: kf/ktg

Quellen

Pressemitteilung: Insektengiftallergie – Nicht jeder braucht eine Diagnostik! 28.08.2019 Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V.

 

Pressemitteilung: Huml warnt vor Allergieschocks nach Bienen- und Wespenstichen – Bayerns Gesundheitsministerin: Notfallset kann Leben retten. 18.08.2019 Bayerische Staatsregierung

 

Pressemitteilung: Huml warnt vor Allergieschocks nach Bienen- und Wespenstichen – Bayerns Gesundheitsministerin: Insektenallergie kann lebensgefährlich sein – Hyposensibilisierung meist erfolgreich. 05.08.2018 Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege