Die Forschenden waren so genannten inaktiven Stoffen auf der Spur. Das sind chemische Verbindungen, die nicht medizinisch wirken. Sie sind aber nötig, um beispielsweise den eigentlichen Wirkstoff zu ummanteln oder die Tablette besser schmecken zu lassen.
92,8% der untersuchten Tabletten enthielten mindestens einen Stoff, der Allergien auslösen kann. Dazu zählen Laktose, Maisstärke, Gelatine, Soja- oder Sesamöl, Vanille, der Zucker Saccharose, der Süßstoff Aspartam und verschiedene Farbstoffe.
Das Forschungsteam untersuchte jede Tablettenrezeptur auf 38 allergieauslösende Substanzen. Es prüfte nur Medikamente, die in den USA auf dem Markt sind.
Zwar müssen bestimmte Allergieauslöser auf der Packung eines Medikaments genannt werden – Erdnussöl ist ein Beispiel. „Viele Allergene und andere Stoffe, die Intoleranzen verursachen, bleiben aber unter dem Radar“, sagt der Magen-Darm-Spezialist Giovanni Traverso aus Boston, USA. Er ist einer der Forscher, die an der Studie mitgearbeitet haben. Er fordert, dass die Pharmafirmen den Inhalt ihrer Medikamente genauer als bisher angeben. Nur so könnten ÄrztInnen das Risiko von Allergien überhaupt einschätzen.
Quellen
Pressemitteilung: Hidden compounds in many medications can trigger allergies
Society for Science & the Public, Washington D.C., USA, 13.03.2019
Originalstudie: D. Reker et al. “Inactive” ingredients in oral medications. Sci Transl Med. 2019;11(483), eaau6753.