2. Mai 2019
Wie Trauer das Immunsystem beeinflusst

Der Verlust des Lebenspartners schadet dem Immunsystem der Hinterbliebenen.

Menschen, die den Verlust einer nahestehenden Person verkraften müssen, werden leichter krank. Auch die Wahrscheinlichkeit, früher zu sterben, liegt bei Verwitweten um 41 Prozent höher als bei Menschen, die ihren Partner noch haben.

 

Dass sich der Verlust des Partners auch dem Immunsystem des Hinterbliebenen schaden kann, zeigen die WissenschaftlerInnen der University of Arizona. „Die Art der seelischen Reaktion auf den Partnerverlust, etwa Depression oder Trauer, beeinflusst die Funktion des Immunsystems“, sagt Lindsey Knowles, die Autorin der in ‚Psychosomatic Medicine’ veröffentlichten Arbeit. Mit ihren KollegInnen hatte sie insgesamt 36 Studien zu diesem Thema aus über vier Jahrzehnten ausgewertet. Die erste wissenschaftliche Studie stammte bereits von 1977.

 

Bei Hinterbliebenen kam es häufiger zu systemischen Entzündungen. Diese Entzündungen betreffen den ganzen Körper und sind nicht auf ein Körperteil oder Organ begrenzt. Auch die bei einer Impfung erwünschte Antikörper-Reaktion fiel bei dieser Gruppe geringer aus als bei Menschen, die keinen Partner verloren hatten.

 

„Solche Forschung ist wichtig“, so Knowles, „denn wenn das Immunsystem nach dem Verlust des Partners zu einem schlechteren Gesundheitszustand führt, dann könnten Ärzte eines Tages Veränderungen des Immunsystems eines Patienten verfolgen und gesundheitliche Nachteile nach diesem problematischen Ereignis vermeiden helfen.“

 

Quellen

L Knowles, J Ruiz, M-F O’Connor. A Systematic Review of the Association Between Bereavement and Biomarkers of Immune Function

Psychosomatic Medicine. April 2019

 

Four Questions: How Grief Affects the Immune System. Interview mit der Studienautorin Lindsey Knowles. UANews, University of Arizona, April 10, 2019