Beim Allergiekongress 2019 diskutierte die Wiesbadener Allergologin Christiane Bayerl die Frage, ob Kinder über Zahnspangen eine Nickelallergie bekommen können. Zahnspangen enthalten häufig einen Nickel-Titanbogen zur Fixierung am Oberkiefer. Auch bis zu 50 Prozent der fixen Zahnschienen enthalten Nickel. „Mit Zahnspangen behandelte Jugendliche zeigen aber kein erhöhtes Risiko einer Nickel-Sensibilisierung“, so Bayerls Fazit.
Vergleich von Mädchen mit und ohne Zahnspange
Eine Vergleich von Mädchen im Jugendalter mit fixen Zahnspangen und Mädchen, die noch nie eine Zahnspange gehabt hatten, zeigte: Die Häufigkeit der Nickel-Sensibilisierung war in beiden Gruppen vergleichbar – 22 Prozent bei den Jugendlichen mit Zahnschiene, 20 Prozent bei denen ohne (Johansson 2011).
In beiden Gruppen nahm die Nickelsensibilisierung im Untersuchungszeitraum von einem Jahr zu – obwohl es seit 1994 die europäische Nickelrichtlinie gibt. Die soll die Verwendung von Nickel in Gegenständen zu begrenzen, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen. „Aber diese Verordnung greift nur in ihrem Geltungsbereich“, sagte Bayerl. So hält beispielsweise aus Urlaubsländern mitgebrachter Schmuck die Grenzwerte oft nicht ein.
Nickelfreie Zahnspange nur bei Bedarf
„Zahnspangen sind okay; wenn eine Spange nötig wird, soll sie gesetzt werden.“ Wenn ein besonderer Bedarf festgestellt sei, könne aber auch eine nickelfreie Zahnspange angefertigt werden. Eine Desensibilisierung bei vorhandener Nickelallergie sei nicht möglich.
Nickel
Nickel ist das Kontaktallergen mit der höchsten Sensibilisierungsrate. In Deutschland ist etwa jedes zehnte Kind gegenüber Nickel sensibilisiert, Mädchen häufiger als Jungen. Der Kontakt mit dem silber-weißen Metall ist kaum vermeidbar: Es kommt in Münzen ebenso vor wie in Ohrringen, Armbändern, Hosenknöpfen – und Zahnspangen.
Quellen
Katarina Johansson. Nickel sensitization in orthodontically treated and non-treated female adolescents. Contact Dermatitis 2011;64:132-7
Text: mh/ktg