23. Oktober 2019
Was tun gegen die Angst?

Gegen die Angst vor dem anaphylaktischen Schock hilft Wissen, wie man sich selbst und anderen im Notfall hilft. Wenn sich die Angst verselbständigt, reicht Wissen allein aber nicht aus. ECARF berichtet darüber für Sie vom Allergiekongress 2019 in Hannover.

Wer einen anaphylaktischen Schock erlebt, dem steckt die Angst davor im wahrsten Sinne des Wortes in den Knochen. Angst schlägt sich nicht nur in Gedanken und Gefühle nieder, sie betrifft den ganzen Körper. Beim ersten anaphylaktischen Schock hätten Viele Todesangst, sagt Elke Alsdorf vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Dennoch: Die Angst passt zu diesem schwerwiegenden Ereignis, sie ist damit trotz allem normal.

 

Wissen gegen die Angst

Solchen normalen Angstreaktionen begegnet man am besten mit Wissen, sagt Alsdorf: „Patienten wollen und brauchen dann mehr Information, um ein besseres Management ihrer Situation zu entwickeln.“ Schulungen des DAAB setzen deshalb auf Verbesserung des Selbstmanagements, Stärkung der Eigenkompetenz und Selbstbeurteilung. „Wir fragen ‚Was kannst Du tun?’“, so Alsdorf. Wer weiß, was er/sie im Notfall machen muss, überwindet Hilflosigkeit und stärkt das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten, auch Notfallsituationen gut zu bewältigen.
Der DAAB bietet dazu eine Reihe bewährter Schulungen und Informationen an (siehe Quellen).

 

Wenn Wissen nicht mehr reicht

Bei Menschen, deren Angst über das Normalmaß hinausgeht (pathologische Angst), reicht die reine Wissensvermittlung nicht mehr. „Die Angstreaktion ist in diesen Fällen gegenüber der Bedrohungsquelle unangemessen“, so Andrea Eisenberg, Internistin und Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin aus Hersbruck.

Bei der pathologischen Angst – die in verschiedenen Formen auftritt – ist es wichtig sie zu erkennen und dann zu wissen, dass sie sich behandeln lässt. Betroffene sollten sich auf jeden Fall in die Hände von Fachleuten für Psychosomatik oder Psychotherapie begeben, rät Eisenberg.

„Das Problem ist oft das Bewusstmachen, dass die Angst ein normales Ausmaß übersteigt“, so Eisenberg. Für TherapeutInnen geht es deshalb zunächst darum, bei PatientInnen, die fest davon überzeugt sind, dass ihre Angstwahrnehmung stimmt, quasi die Tür einen Spalt dafür zu öffnen, dass die Wahrnehmung nicht stimmen könnte.

Eine Mischung aus Information und psychotherapeutischen Techniken hilft hier weiter. Neben einer Schulung zur Krankheit des Kindes ist eine Psychoedukation zu den eigenen Angstreaktionen sinnvoll. Wichtig ist ein Realitätscheck: ‚Was ist an der Angst real, was ist übertrieben?’ – hier können Methoden der Verhaltenstherapie und der systemischen Behandlung zum Einsatz konnen, ebenso Entspannungs- und Achtsamkeitstraining.

Quellen

Dt. Allergiekongress 2019. Vorträge zu: „Die Angst vor dem allergischen Notfall – und wie man sie überwindet“ am 27.09.2019 von Andrea Eisenberg, Internistin, Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin, Ärztliche Leiterin der Dermatopsychosomatik der Psorisol Hautklinik in Hersbruck und Elke Alsdorf, Asthma- und COPD-Trainerin, Gesundheitspolitische Botschafterin des Deutschen Allergie- Asthmabunds aus Bengerstorf.

 

ECARF Informationen

Anaphylaxie

Anaphylaxie schnelle erklärt (Comic)

Online-informationen des DAAB

allergie-wegweiser.de

daab.de

 

Text: kf/ktg