Worum ging es in der Studie?
Das Forschungsteam aus Monterrey in Mexiko wollte wissen, ob CoViD-19 Menschen mit Allergien stärker belastet als Menschen ohne Allergien. Sie bekamen Auskunft von 4106 Menschen – 40% hatten eine Allergie, 60% keine. Bei den Allergien handelte es sich meistens um Asthma oder allergische Rhinitis (77%). Die anderen Allergien hatten nichts mit den Atemwegen zu tun – hier ging es um Neurodermitis, Urtikaria, Nahrungsmittel- und Medikamentenallergien.
Alle Teilnehmenden füllten zwei in der Medizin übliche Fragenbögen aus. Mit dem ersten Fragebogen lässt sich herausfinden, inwieweit jemand unter Depression und Angst leidet. Der zweite erfragt Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).
Kurz zur PTBS: Sie tritt nach einem überwältigenden traumatischen Ereignis auf und ist mit starken, unangenehmen oder gestörten Reaktionen verbunden. Dazu gehört zum Beispiel, dass das Ereignis immer wieder und unkontrollierbar in den Gedanken auftaucht und die Wachsamkeit und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt ist. Sie kann jede:n treffen. Eigentlich ist die PTBS keine Fehlreaktion des Organismus, sondern sein Versuch, eine bedrohliche Situation zu überstehen.
Gesammelt wurden die Daten zwischen dem 1. und 15. April 2020. Der Zeitraum ist insofern interessant, weil sich Mexiko im April 2020 in einer belastenden Phase der Corona-Pandemie befand – es war unklar, wie stark die Pandemie weiter verläuft und der Großteil des amerikanischen Kontinents war unter Quarantäne.
Was ist neu?
- Menschen mit Allergien zeigten insgesamt häufiger Anzeichen einer PTBS Menschen mit Allergien hatten ein höheres Risiko für Depressionen
- Menschen mit Allergien der Atemwege hatten gegenüber Menschen mit anderen Allergieformen ein höheres Risiko für PTBS- und für Depressionssymptome.
- Das Risiko für Frauen PTBS- und für Depressionssymptome zu entwickeln lag höher als für Männer.
- Die Altersklasse zwischen 18 und 59 war besonders betroffen.
Warum ist das wichtig?
Die Studie ist eine der ersten, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Menschen mit Allergien beschäftigt. Die Autor:innen gehen davon aus, dass die Behandlung psychischer Symptome auch nach der Pandemie ein Thema sein wird, auf dass sich Patient:innen und Ärzt:innen einstellen sollten. Je mehr man darüber weiß, desto besser lässt sich damit umgehen.
Was die Studie nicht gemacht hat, ist die psychische Verfassung der Teilnehmenden vor der Pandemie mit der während der Pandemie zu vergleichen. Dass sich die Verfassung verschlechtert, lässt sich zwar vermuten, aber in dieser Studie nicht mit Daten beweisen.
Der Unterschied zwischen Menschen mit und ohne Allergie während der Pandemie lässt sich hingegen mit Daten belegen.
Originalstudie