Für den neuen Test entnimmt man einem Menschen, bei dem Asthma vermutet wird, einen Tropfen Blut. Der Tropfen kommt in eine Kartusche, zusammen mit einer Substanz, die eine Entzündung auslöst. „Bei Asthma ist die Bewegung der Immunzellen stark verlangsamt, wenn sie einen Entzündungsreiz erfahren“, sagt Daniel Rapoport von der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie und Zelltechnik (EMB) in Lübeck.
Dann werden die Blutzellen unter einem eigens entwickelten Mini-Mikroskop rund 90 Minuten beobachtet. Das Mikroskop, auch Zellscanner genannt, erfasst automatisch, wie sich die Zellen bewegen. „Wir können 2.000 bis 3.000 Zellen zeitgleich beobachten – dadurch erreichen wir eine hohe statistische Genauigkeit“, sagt Rapoport.
Eine mit dem Mikroskop verbundene Computersoftware verarbeitet dann die Daten. Sie lernt im Lauf der Zeit, Zell-Bewegungsmuster von Kranken und Gesunden zu unterscheiden. Diese Künstliche Intelligenz (KI) ist entscheidend, um in den Bewegungsmustern tausender Zellen das Muster für Asthma zu erkennen.
Die Methode hilft vor allem bei kleinen Kindern. Die sonst üblicherweise bei der Asthma-Diagnose eingesetzten Lungenfunktionstests eignen sich erst ab einem Alter von vier bis fünf Jahren. Erst dann können die Kinder Atemkommandos genau ausführen. Aber auch bei Erwachsenen verkürzt der Test den Diagnoseaufwand.
Noch ist das Verfahren nicht für die klinische Routine verfügbar. Rapoport und sein Team verfeinern zurzeit die Hardware und trainieren die KI.
Text: kf/ktg
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