2. April 2019
Feinstaub verkürzt die Lebenszeit

2016 starben weltweit mehr als vier Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Bei Menschen, die hohen Schadstoff-Emissionen ausgesetzt sind, sinkt die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre.

Joshua Apte von der University of Texas im US-amerikanischen Austin berechnete mit seinem Team, welche Auswirkungen Feinstaub (particulate matter, PM) auf die Lebenserwartung hat.

Wie ist das Team vorgegangen?

Das Forschungsteam nutzte Daten des Global Burden of Disease (GBD) Projekts der Weltgesundheitsorganisation. Dort werden bereits seit Jahrzehnten Informationen aus der ganzen Welt zu Krankheiten und deren Ursachen gesammelt.

Aptes Team entnahm aus dem GBD-Datensatz des Jahres 2016 Informationen zu Erkrankungen, für die Feinstaub mit einem maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometer (µm) als Risikofaktor gilt: Das sind vor allem Durchblutungsstörungen am Herzen und im Gehirn, chronische Lungenkrankheiten und -entzündungen sowie Lungenkrebs.

Die Krankheitsdaten verglichen die Forscher dann mit Versicherungsdaten (genau genommen versicherungsmathematischen Lebenstabellen). Sie berechneten daraus, um wie viel Jahre Feinstaub die Lebenserwartung senkt. Die Berechnung stellten sie weltweit für 185 Länder an.

Was kam bei den Hochrechnungen heraus?

2016 betrug die mittlere Lebenserwartung nach Geburt rund 73 Jahre. Menschen in Ländern mit hohem Lebensstandard wurden im Mittel 81 Jahre alt. Das niedrigste Lebensalter, 63 Lebensjahre, erreichten Menschen in Afrika südlich der Sahara.

In 95% aller Länder weltweit lag die Feinstaubbelastung pro Kubikmeter (m³) Außenluft über dem zulässigen Grenzwert der WHO (10 µg/m³). Erhöhte Feinstaub-Emission verkürzte die Lebenszeit durchschnittlich um ein Jahr.
Mit 1,9 und 1,8 Jahren sank die Lebenserwartung in Bangladesch bzw. Ägypten am stärksten.

Damit senkt Feinstaub die Lebenserwartung global mehr als Brust- oder Lungenkrebs (-0,14 bzw. -0,4 Jahre).
Zu den Risikofaktoren mit größerer Verkürzung der Lebenszeit gehören: Ungesunde Ernährung (-2,7 Jahre) und Rauchen (-1,8 Jahre).

Die AutorInnen sind überzeugt, dass weniger Luftschadstoffe nicht nur die Lebenserwartung erhöhen würde – saubere Luft würde auch helfen, andere gesundheitliche Probleme zu verringern.

Weitere Informationen

Originalstudie

Apte JS et al. Ambient PM2.5 Reduces Global and Regional Life Expectancy. Environ Sci Technol Lett. 2018;5(9):546-51.