21. August 2019
Hausärzte erkennen Diabetes durch Kortison oft nicht

Die langfristige Einnahme von Kortison kann zu einer Diabetes-Sonderform führen. Sie wird oft nicht gleich erkannt. Darauf weist die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hin.

Kortison, das unter anderem zur Behandlung von Asthma und Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird, gehört zusammen mit anderen steroidhaltigen Medikamenten zu den häufigsten Auslösern dieses Diabetes Typ 3e. Wie beim „klassischen“ Diabetes ist auch bei diesem Typ der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht.

 

„Der Diabetes kann sich komplett zurückentwickeln, wenn das Kortison ausgeschlichen wird“, sagt die Stuttgarter Diabetologin und DDG-Präsidentin Monika Kellerer. Es kommt aber immer noch zu falschen Behandlungen, weil viele Hausärzte in Deutschland diese Diabetesform nicht kennen. Im Zweifel sollten sich Betroffene an eine Schwerpunktpraxis oder eine auf Diabetes spezialisierte klinische Fachabteilung wenden, empfiehlt Kellerer.

Das Risiko für die Entwicklung dieses Diabetes ist umso größer, je höher das Kortison dosiert wird und je länger die Therapie dauert. Besonders gefährdet sind stark übergewichtige PatientInnen. Auch eine familiäre Vorbelastung und ein Langzeit-Blutzuckerwert HbA1C über 5,7 Prozent erhöhen das Risiko.

 

Ist das Weglassen von Kortison nicht möglich oder normalisieren sich die Blutzuckerwerte nach Ausschleichen des Medikaments nicht, geht die Behandlung wie beim Typ-2-Diabetes weiter – zunächst mit Ernährungsumstellung und mehr Bewegung. Dem folgen blutzuckersenkende Tabletten und schließlich Insulin.

 

Text: kf/ktg

 

Quellen

 

Pressemitteilung: Häufig verkannt: Sonderformen des Diabetes – Auslöser können Medikamente, Virusinfektionen, Mukoviszidose oder Gendefekte sein (DDG), 06.08.2019