Bereits nach acht Wochen verringerten sich Hautveränderungen wie Rötungen, Bläschen und Kratzspuren um die Hälfte.
Forscherinnen und Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) arbeiten bereits seit einigen Jahren an dem Behandlungsansatz. Der neue Wirkstoff ist ein so genannter Histamin-4-Rezeptor-Blocker. Er verhindert, dass der Botenstoff Histamin an den Hautzellen wirken kann.
Histamin fördert Allergien. Eine gesteigerte Histaminausschüttung kann Juckreiz und Schwellungen auslösen. Die Hemmung von Histamin lindert diese Symptome.
„Wir gehen davon aus, dass der Histamin-4-Rezeptor-Blocker unabhängig von der Ursache der Neurodermitis wirkt und untersuchen derzeit, welche Patienten am stärksten von der neuen Therapie profitieren “, sagt Professor Dr. Thomas Werfel von der MHH-Klinik für Dermatologie.
Das Forschungsteam hat die neue Substanz jetzt erstmals bei Menschen getestet. An der Studie nahmen 98 Menschen mit Neurodermitis teil. 65 bekamen den Histamin-4-Rezeptor-Blocker, die anderen 33 erhielten ein Scheinmedikament (Placebo). Das Team dokumentierte acht Wochen lang die Hautveränderungen und Beschwerden wie Juckreiz.
Nach acht Wochen wurden die Hautveränderungen mit dem Medikament deutlich besser im Vergleich zum Placebo (50% vs. 27%). Der Juckreiz wurde in beiden Gruppen weniger. Nebenwirkungen des Histamin-4-Rezeptor-Blockers fand das Forschungsteam nicht.
Aktuell startet unter Beteiligung des MHH-Teams eine größere internationale Studie mit rund 400 PatientInnen, um die ersten Ergebnisse zu überprüfen und die bestmögliche Dosierung dieses Medikaments herauszufinden.
Quellen
Pressemitteilung: Das quälende Jucken stoppen. Medizinische Hochschule Hannover, 08.01.2019
Text: ch/ktg