Die Koffer sind gepackt, die Vorfreude auf den Urlaub ist groß. Entspannt die Tage genießen, Natur und Kultur erleben, sich rundum wohlfühlen. Das wünschen sich auch Menschen mit Allergien in ihrem Urlaub. „Allergikerfreundliche Kommunen“ bieten eine gute Orientierung für die Urlaubsplanung, denn sie wurden mit dem ECARF-Qualitätssiegel für Produkte und Dienstleistungen ausgezeichnet. In den zertifizierten Orten gibt es nicht nur geprüfte allergikerfreundliche Unterkünfte, sondern ebenso geprüfte Gastronomie und Einzelhandel.
Wir sprechen mit Julian Schmitz. Er ist seit 2012 Geschäftsführer der Ferienland im Schwarzwald GmbH. Das Ferienland wurde als erste Gesamtregion in Deutschland im Jahr 2011 als allergikerfreundlich zertifiziert. In seiner Position engagiert sich Julian Schmitz aktiv in der Interessengemeinschaft Allergikerfreundliche Kommunen.
Wann und wo sind Sie zum ersten Mal auf das Siegel aufmerksam geworden?
Als ich mich 2012 beim Ferienland Schwarzwald als Geschäftsführer beworben habe, ist mir das ECARF-Siegel für allergikerfreundliche Produkte und Dienstleistungen gleich aufgefallen. Ich war von Beginn an begeistert, und bin es bis heute, weil hier die Zielgruppe Menschen mit Allergien wirklich ernst genommen wird.
Das Siegel schafft einen echten Mehrwert für alle, es bietet Orientierung. Schön ist es zu sehen, wie viele Produkte das Siegel tragen, etwa Kosmetik, Waschmittel oder technische Geräte. Unter den zertifizierten Produkten und Dienstleistungen gibt es viele namhafte Unternehmen. Wir freuen uns, auch als Urlaubsregion mit unseren Partnern dabei zu sein.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Siegel und was sagen Ihre Partner vor Ort, die als allergikerfreundlich zertifiziert wurden?
Ich kann hier vor allem für uns als Ferienland Schwarzwald sprechen: Wir finden Idee und Konzept sehr gut. Natürlich gibt es bei dem Thema erhöhten Aufklärungs- und Beratungsbedarf. Daher nehmen wir das Informations- und Qualitätsmanagement besonders ernst.
Viele Buchungen für Unterkünfte werden bei uns mittlerweile online abgewickelt. Menschen mit Allergien rufen jedoch oft direkt bei den Hotels und Pensionen an und fragen nach, ob es zum Beispiel allergikergeeignete Bettwäsche gibt oder wie das Frühstücksangebot konkret aussieht.
Ein Großteil der zertifizierten Betriebe zeigte bereits vor der Verleihung des Siegels ein Bewusstsein für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Allergien. Noch bevor es gesetzliche Regelungen gab, haben viele unserer Partner etwa ihre angebotenen Lebensmittel gekennzeichnet. Für diese vielen Anbieter schafft das Siegel nun die Möglichkeit, ihr Engagement der Öffentlichkeit zu präsentieren und davon wirtschaftlich zu profitieren.
Denn ganz wichtig: Unsere Gastgeber gehen eine Verpflichtung ein, die neben vielen Vorteilen auch Nachteile mit sich bringen kann. Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Wer allergikerfreundlich zertifiziert ist, bei dem sind Hunde oder Katzen tabu. Gäste mit Haustieren können in diesen Hotels und Pensionen keine Zimmer buchen. Einnahmen bleiben erst einmal aus, sie müssen durch neue Zielgruppen ausgeglichen werden. Unsere Betriebe verpflichten sich also zu 100% für die Sache und ziehen das konsequent durch. Dafür sind wir sehr dankbar.
Seit sechs Jahren ist das Ferienland nun als allergikerfreundlich zertifiziert. Wo gibt es noch Potenzial? Welche Vorschläge haben Sie?
Als allergikerfreundliche Kommunen sollten wir uns noch mehr vernetzen und die Bekanntheit steigern. Wir wollen mehr in die Öffentlichkeit gehen und verstärkt kooperieren, denn das Siegel hat für uns wirklich großes Potenzial:
Menschen mit Allergien kommunizieren ihre Bedürfnisse klarer und selbstbewusster als früher. Sie wollen ernst genommen, und nicht als Gäste mit unerfüllbaren Extrawünschen abgestempelt werden. Wie alle anderen Gäste auch möchten sie eine stressfreie Urlaubszeit erleben. Sie wollen gut in ihren Zimmern schlafen, ausgeruht in den Tag starten und sich auf das Frühstück im Hotel freuen. Mit dem ECARF-Siegel zeigen wir diesen Gästen, dass wir für sie sorgen und ihnen einen schönen Urlaub ermöglichen.
Das Gespräch mit Julian Schmitz führte Bernd Janning.