Vom Luftschadstoff Stickstoffdioxid (NO2) weiß man seit langem, dass er die Atemwege schädigt und beispielsweise bei Asthma-Kranken die Beschwerden verschlimmern kann.
Ob hohe NO2-Werte auch den Verlauf von CoViD-19 beeinflussen, untersuchte Yaron Ogen von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Erkrankung CoViD-19 wird von dem Virus SARS CoV2 verursacht. „Da das neuartige Coronavirus ebenfalls die Atemwege befällt, liegt die Vermutung nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und den Todeszahlen bei CoViD-19 geben könnte“, sagt Ogen.
In seiner Arbeit verknüpfte er Satelliten-Daten zur Luftverschmutzung mit CoViD-19 Todesfällen. Das Ergebnis: In Regionen mit hoher NO2-Belastung und geringer Luftzirkulation starben mehr Leute an CoViD-19 als in geringer belasteten Gebieten. Das gilt beispielsweise für Norditalien, den Großraum Madrid oder die Provinz Wuhan in China. Diese Regionen haben eines gemeinsam: Sie sind alle von Bergen umgeben, so dass Schadstoffe nicht entweichen können. „Das macht es wahrscheinlicher, dass die Belastung mit Schadstoffen höher ist“, erklärt Ogen.
Dass langanhaltende Luftverschmutzung der Gesundheit schadet, haben bereits viele Studien gezeigt. Das könnte auch der Grund sein, so Ogen, warum die Menschen in schadstoffbelasteten Regionen dem Virus weniger entgegenzusetzen haben. Seine Ergebnisse liefern erste Hinweise – ob der Zusammenhang Bestand hat, müssen weitere Untersuchungen in anderen Regionen erst bestätigen.
Abbildung: Geralt, Pixabay 30.03.2020
Text: ch/kta
Letzte Aktualisierung: 29.05.2020
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