30. Juli 2019
Hautkeim verstärkt Nahrungsmittelallergie bei Kindern mit Ekzem

Kleinkinder mit starkem Hautausschlag (Ekzem), die darüber hinaus mit einem bestimmten Bakterium besiedelt sind, bekommen häufiger Nahrungsmittelallergien als Kinder ohne dieses Bakterium.

Dieses Ergebnis haben Olympia Tsilochristou und KollegInnen vom King’s College in London, Großbritannien, und aus den USA im Mai 2019 veröffentlicht.

 

Um welches Bakterium geht es?

 

Das Bakterium heißt Staphylococcus aureus (S. aureus). Es ist meist harmlos und kommt bei 25-30% der gesunden Menschen auf der Haut und in den Schleimhäuten vor, ohne dass sie irgendetwas davon merken.

 

Der Name kommt aus dem Griechischen – von staphylé für ‚Weintraube‘ und kókkos für ‚Korn‘. Das lateinische Wort aureus heißt ‚golden‘‘ Die Übersetzung lautet in etwa „goldenes Traubenkügelchen“.

 

Was wollten die ForscherInnen testen?

 

S. aureus wird schon länger mit der Entstehung von Ekzemen, allergischer Rhinitis, Asthma und Nahrungsmittelallergien in Verbindung gebracht. Man weiß auch, dass schwere Ekzeme das Risiko für Nahrungsmittelallergien erhöhen.

 

Die ForscherInnen wollten jetzt genauer wissen, wie S. aureus, Nahrungsmittelallergien und die Schwere eines Ekzems zusammenhängen.

 

Was haben die ForscherInnen gemacht?

 

Sie haben auf Daten zurückgegriffen, die bereits 2015 für eine sehr bekannte Studie in der Allergologie, die LEAP Studie erhoben worden waren. LEAP ist die Abkürzung von „Learning Early About Peanut Allergy“. Die Studie untersuchte damals 640 Kinder mit schweren Ekzemen und/oder einer Allergie auf Hühnereier.

 

Jetzt hat das Forschungsteam neu analysiert, ob Kinder mit S. aureus auch allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagieren. Dafür hat es sich die Daten zum Immuneiweiß IgE genauer angesehen. Für jedes Lebensmittel gibt es ein bestimmtes IgE-Eiweiß, so dass man zuordnen kann, worauf genau der Körper allergisch reagiert. Außerdem wurde überprüft, wie stark Ekzeme bei Kindern mit S. aureus ausfallen.

 

Was kam heraus?

 

Kinder mit schwerem Ekzem (auch atopische Dermatitis genannt) und/oder einer Eierallergie, auf deren Haut S. aureus nachweisbar war, hatten höhere IgE-Werte gegen Erdnüsse und Hühnereiweiß als Kinder ohne S. aureus.

 

Die Eierallergie bei Kindern mit S. aureus hielt außerdem öfter bis zum Alter von fünf oder sechs Jahren an. Das war ungewöhnlich, denn bei den meisten Kindern verschwindet eine Eierallergie meist vor diesem Alter wieder. Außerdem fanden die ForscherInnen heraus, dass  Kinder mit S. aureus mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Erdnussallergie entwickeln.

 

Warum ist die Studie wichtig?

S. aureus steht in Zusammenhang mit Nahrungsmittelallergien bei Kindern mit Ekzem. Daher sollte die Medizin S. aureus als zusätzlichen Risikofaktor für Nahrungsmittelallergien bei Kindern mit Ekzemen einbeziehen. Vielleicht kann die Behandlung von S. aureus im Kleinkindalter Nahrungsmittelallergien verhindern. Ob das ein geeignete Therapieansatz ist, müsste weitere Studien überprüfen, sagt Studienautorin Olympia Tsilochristou.

 

Originalstudie

 

Tsilochristou O et al. Association of Staphylococcus aureus colonization with food allergy occurs independently of eczema severity. J Allergy Clin Immunol. 2019 May 29. pii: S0091-6749(19)30611-6. Epub ahead of print.

 

LEAP-Studie

Du Toit G et al. Randomized Trial of Peanut Consumption in Infants at Risk for Peanut Allergy

N Engl J Med 2015; 372:803-13

Twitter-Account der Londoner Allergologin Olympia Tsilochristou

 @OlympiaTsilo 

 

Pressemitteilung  des King’s College London

kcl.ac.uk

 

Autor: kf/ktg