12. September 2018
Keine Reiz-Wäsche

Entwarnung für Kontaktallergiker: In gewaschenen Textilien ist das Konservierungsmittel MIT aus dem Waschmittel nicht mehr nachweisbar. Forscher untersuchen erstmals, ob die Substanz Rückstände in der Wäsche hinterlässt.

Methylisothiazolinon (MIT) ist ein Konservierungsmittel, das vor allem Flüssigkeiten vor Bakterien und Schimmel schützen soll. Es findet sich in vielen Verbraucherprodukten wie Shampoos, Reinigungsmitteln und Wandfarben. Der Nachteil des Konservierungsmittels: Es kann Kontaktallergien auslösen. Die Folgen sind Rötungen der Haut, Bläschen und Juckreiz, aber auch ausgeprägte Ekzeme. In den letzten Jahren stieg die Zahl der MIT-Allergiker, daher wurde der Einsatz des Konservierungsmittels inzwischen gesetzlich beschränkt: Kosmetika, die auf der Haut verbleiben, dürfen die Substanz nicht enthalten. In Körperpflege-Produkten, die abgewaschen werden, ist nur eine Menge von 15 ppm (Milligramm pro Liter) erlaubt.

Während die Wirkung von MIT in Kosmetika gut untersucht ist, war bisher unklar, welches Allergie-Risiko von Textilien ausgeht, die mit MIT-haltigem Waschmittel gewaschen wurden. Um das herauszufinden, hat die Dermatologin PD Dr. med. Maja Hofmann von der Charité – Universitätsmedizin Berlin nun zusammen mit einer internationalen Forschergruppe „große Wäsche“ gemacht. (1) Das Team wusch drei Textilproben aus Baumwolle, Polyester oder Baumwoll-Polyester-Mix zusammen mit normaler Schmutzwäsche in Haushaltswaschmaschinen. Zur Reinigung verwendeten sie 75ml eines Universalwaschmittels, dem sie jeweils unterschiedliche Konzentrationen des Konservierungsmittels MIT zusetzten (1000 ppm , 100 ppm oder 0 ppm).

Anschließend wurde die Wäsche auf der Leine getrocknet. In einer weiteren Versuchsreihe wiederholten die Forscher den Waschgang je zehnmal, um zu prüfen, ob sich der Konservierungsstoff durch wiederholtes Waschen anreichert. Anschließend untersuchten sie das trockene Gewebe mittels Hochleistungsflüssigkeitchromatographie. Ihr Ergebnis: Sowohl in den Proben, die nur einmal gewaschen worden waren, als auch in jenen, die zehn Zyklen hinter sich hatten, konnte kein MIT nachgewiesen werden (Die Nachweisgrenze der Messung lag bei 0,05 ppm). Selbst jenes Waschmittel, das mit 1000 ppm MIT sehr viel höhere Mengen des Konservierungsmittels enthielt als gängige Waschmittel, hinterließ keine Rückstände in den Textilien.

Zudem hat die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) beim ALAB – Analyse Labor in Berlin eine weitere Prüfung in Auftrag gegeben, um zu klären, ob in waschfeuchter Wäsche noch MIT enthalten ist. Das Ergebnis ist eindeutig: Es ist keinerlei MIT mehr nachweisbar. Auch beim Entnehmen der Wäsche aus der Waschmaschine, dem Aufhängen und Trocknen der Wäsche besteht also keinerlei Gefahr für MIT-Allergiker. (2)

Laut Prof. Dr. med. Torsten Zuberbier, Koautor der Studie von PD Dr. Maja Hofmann und Sprecher des Allergie-Centrum-Charité, geben die Ergebnisse MIT-Allergikern mehr Sicherheit im Alltag. Sie seien zudem eine gute Nachricht für jene Betroffenen, die häufig aushäusig übernachteten: „Sie können sich nun auch in Hotels oder bei Freunden beruhigt in die Betten legen. Selbst wenn MIT haltige Mittel verwendet wurden – in der Wäsche ist das Konservierungsmittel nicht mehr enthalten.“

Quellen

  1. Hofmann, M.A., Giménez-Arnau, A.M., Aberer, W., Bindslev-Jensen, C., & Zuberbier, T. MI (2-methyl-4-isothiazolin-3-one) contained in detergents is not detectable in machine washed textiles. Clinical and translational allergy. 2018; 8: 1 doi: 10.1186/s13601-017-0187-2
  2. Download ALAB-Prüfbericht (PDF)