28. August 2020
Was tun gegen Juckreiz unter der Maske?

„Maskne“ – das Kunstwort aus Maske und Akne – ist in Zeiten von CoViD-19 öfter zu hören. Selten ist Akne der Grund für das Jucken und die Hautausschläge unter der Maske.

„Gerade jetzt im Sommer schwitzt man unter den Masken – das reizt die Haut“, sagt Charité-Allergologe und ECARF-Experte Prof. Torsten Zuberbier. Viele der Masken haben außerdem ein Innenvlies, das die Haut zusätzlich irritiert.

 

Mehr als 1300 Menschen, die während CoViD-19 Masken tragen, haben polnische WissenschaftlerInnen befragt: Jeder Fünfte kennt den Juckreiz (Szepitowski 2020) aus eigener Erfahrung. Je länger sie die Maske trugen, desto wahrscheinlicher kam es zum Juckreiz.
Besonders betroffen waren Menschen mit

 

  • sensibler Haut,
  • Atopien (der angeborenen Neigung des Körpers, auf eigentlich ungefährliche Umweltreize allergisch zu reagieren) und
  • Gesichtsdermatosen (Akne, atopische Dermatitis oder seborrhoisches Ekzem).

Jeder Dritte mit Juckreiz kratzte sich – mit Maske oder nach Abnehmen der Maske. Die Folge: Die Schutzwirkung der Maske sinkt.

 

Einflussfaktor Hauttyp

Mit welchen Beschwerden die Haut zu kämpfen hat, hängt vom Hauttyp ab. Bei Menschen mit Neigung zu fettiger Haut können akneartige Beschwerden auftreten, bei den anderen Typen kommt es eher zu Ekzemen oder auch Neurodermitis-Schüben.

 

Wichtig ist, die Haut je nach Typ regelmäßig und richtig zu pflegen. Torsten Zuberbier rät: „Menschen, die zu Akne neigen, sollten im T-Bereich – also um Nase und Kinn – regelmäßig parallel eine Aknebehandlung durchführen.“ An den Wangen empfiehlt er, eine Gesichtscreme anzuwenden – denn hier ist die Haut trockener, auch bei Menschen, die zu Akne neigen. Im Bereich, der von der Maske bedeckt ist, sollte zudem auf zu fettigen Sonnenschutz verzichtet werden.

 

Wenn eitrige kleine Stellen an der Haut entstehen, sind Bakterien in die Haut eingedrungen. Dann sollte man auch antibakterielle Cremes verwenden. Und: Unbedingt darauf achten, die Maske zu wechseln.

 

Welche Maske?

„Wichtig ist, die Maske regelmäßig zu wechseln – sonst bildet sich ein Bakterienfilm auf ihrer Innenseite“, betont Torsten Zuberbier. Die klassischen Einmalmasken würden oft zu lange getragen. In der Medizin werden sie normalerweise nach ein bis zwei Stunden gewechselt.

 

Wer sie dann in die Hosentasche steckt und später noch nicht ganz trocken wieder aufsetzt, schafft einen idealen Nährboden für Bakterien.

 

„Natürlich möchte man nicht dauernd neue Masken kaufen – aber hier muss man aufpassen, dass man sich selbst nicht aus falscher Sparsamkeit mit Gefahren belastet“, sagt Zuberbier.

 

Stoffmasken sollte man mindestens einmal täglich wechseln und dann waschen. Ihre Schutzwirkung ist geringer als die der Einmalmasken. „Sie sind aber auf jeden Fall besser als keine Maske“, so Zuberbier. Auch sie bieten Bakterien ideale Wachstumsbedingungen, wenn sie feucht zusammengeknüllt in der Hosentasche landen. Also: Rechtzeitig wechseln und waschen!

 

Schützen Masken überhaupt?

Ein internationales Forschungsteam hat 172 Studien aus 16 Ländern ausgewertet, die sich mit dem Schutz durch Maske und Abstand halten beschäftigen. Sie haben ihre Arbeit im Juni 2020 in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht (Chu 2020). Ihr Ergebnis: Abstand schützt, ebenso Masken, auch die selbstgenähten Stoffmasken.

Masken bremsen die fein verteilten, festen und flüssigen Stoffe in der Ausatemluft.

Damit schützt man als Maskenträger vor allem die Personen in der Umgebung – weniger sich selbst.

 

Quellen

 

Chien ALL. Coronavirus: Tips to Avoid „Maskne“ Skin Irritation. Experteninterview. Letzter Online-Abruf: 10.08.2020

 

Chu DK et al. Physical distancing, face masks, and eye protection to prevent person-to-person transmission of SARS-CoV-2 and COVID-19: a systematic review and meta-analysis. Lancet 2020; 395: 1973–87

 

Szepitowski JC et al. Face Mask-induced Itch: A Self-questionnaire Study of 2,315 Responders During the COVID-19 Pandemic. Acta Derm Venereol 2020;100:adv00152.