23. Oktober 2019
Zu wenig Allergie-ÄrztInnen in Deutschland

Nur schätzungsweise zehn Prozent der 25 Millionen Deutschen mit Allergie haben Zugang zu einem Facharzt oder einer Fachärztin mit der Zusatzbezeichnung Allergologie. ECARF war beim Allergiekongress 2019 dabei und berichtet über die aktuelle Entwicklung.

Massive Defizite bei der Versorgung von Menschen mit Allergie haben MedizinprofessorInnen auf dem Allergiekongress in Hannover im September bemängelt. „Patienten müssen teils Monate auf einen Termin warten und Eltern Strecken von bis zu 200 Kilometern in Kauf nehmen, um ihre kranken Kinder behandeln zu lassen“, so Christian Vogelberg, Leiter des AllergieCentrums am Universitätsklinikum Dresden. Fälle wie diese seien in Deutschland kein Einzelfall.

Eine spezialisierte Behandlung könnte Schlimmeres verhindern. Je früher beispielsweise Kinder Heuschnupfen bekommen, desto mehr steigt ihr Risiko, später an Asthma zu erkranken. Eine spezialisierte Behandlung könnte die schwerere Folgeerkrankung abwenden.

Auch ältere Menschen leiden immer häufiger an Allergien. „Aktuell ist eine deutliche Steigerung bei älteren Patienten jenseits des 65. Lebensjahres festgestellt worden. Die Erforschung von Allergien in dieser Altersgruppe ist bislang absolut unzureichend“, sagte Ludger Klimek, Leiter des Zentrums für Rhinologie und Allergologie, Wiesbaden.

Die Mediziner fordern von der Gesundheitspolitik mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen für das Fachgebiet Allergologie, zum Beispiel durch strukturierte Behandlungsprogramme, aber auch durch eine bessere Ausbildung von Medizinstudierenden und angehenden FachärztInnen.

 

Quelle

 

Pressemitteilung „Deutscher Allergie Kongress: Medizinprofessoren kritisieren eklatante Mängel bei der Versorgung von Allergikern“. Deutscher Allergie Kongress, 25.09.2019; Autorin: Kerstin Striewe. Abgerufen am 26.09.2019

Text: kf/ktg