11. Dezember 2020
Neurodermitis erhöht das Risiko für Zöliakie und Morbus Crohn

Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit Neurodermitis eine oder mehr zusätzliche Autoimmunerkrankungen bekommen, ist höher als bei Gesunden.

Die häufigsten zusätzlichen Autoimmunerkrankungen bei Menschen mit Neurodermitis (atopischer Dermatitis) betreffen ebenfalls die Haut. Im Vergleich zu Gesunden ist die Wahrscheinlichkeit:

  • zehnmal so hoch, an Dermatitis herpetiformis Duhring zu erkranken. Das ist eine chronische, blasenbildende Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz einhergeht. Sie steht im Zusammenhang mit Zöliakie.
  • über fünfmal so hoch, kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) zu bekommen, und
  • fast fünfmal so hoch, an chronischer Nesselsucht (chronische Urtikaria) zu erkranken.

Zielgebiet Magen-Darm

Auch der Magen-Darm-Trakt ist häufiger betroffen. Im Vergleich zu Gesunden erkranken Menschen mit Neurodermitis (atopischer Dermatitis):

  • fast doppelt so häufig an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit);
  • 1,8-Mal häufiger an Morbus Crohn, einer chronischen Entzündung des Darms;
  • 1,5-Mal häufiger an Colitis ulcerosa, einer chronischen Entzündung des Dickdarms.

Warum das so ist, ist noch nicht klar. Studienleiterin Dr. Lina Ivert vermutet, dass Neurodermitis und einige Autoimmunerkrankungen auf ähnliche Erbfaktoren zurückgehen. Umweltfaktoren wie Rauchen und Faktoren wie Bildung, beruflicher Status und Einkommen können aber auch eine Rolle spielen.

Die Studie hat eine Forschungsgruppe des Karolinska Instituts in Stockholm, Schweden durchgeführt. Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler:innen Daten zu 104.832 Neurodermitis-Patient:innen und 1.022.435 Gesunden als Kontrolle.

 

 

Quelle

Ivert LU. Association between atopic dermatitis and autoimmune diseases: a population‐based case–control study. Br J Dermatol. 2020 Oct 22. Online ahead of print.