28. Januar 2019
Fast Food erhöht Allergie-Risiko

Menschen, die mindestens dreimal in der Woche Fertigprodukte essen, leiden häufiger an Atemnot und Asthma sowie allergischem Schnupfen und Hautauschlägen.

Wie gesundheitsschädlich sind Fertigprodukte wirklich? Diese Frage haben Cheng Wang und sein Team von der Sichuan Universität in Chengdu in West-China und Lisa Wood von der australischen Universität Newcastle versucht zu beantworten.
Sie haben dazu viele verschiedene Studien anderer WissenschaftlerInnen nach genauen Kriterien untersucht. Die Ergebnisse haben sie in einer Übersicht zusammengefasst.

Wie ist das Team vorgegangen?

Die Forschenden haben in der Volltextdatenbank OVID alle bis Februar 2018 in englischer Sprache veröffentlichten Studien zu Fast Food im Zusammenhang mit allergischen Erkrankungen herausgesucht.

Diese Recherche erbrachte insgesamt 4.138 Treffer. Bei allen Artikeln überprüften Wang und sein Team, ob sie verwertbare Daten zum Thema enthielten, wie gut die Datenqualität war und ob es sich um Mehrfachveröffentlichungen handelte. Nach dieser Auswahl verblieben 16 Studien mit insgesamt fast 610.000 TeilnehmerInnen.

Die Forschenden entnahmen den Datensätzen, welche Fertigprodukte wie häufig gegessen wurden und welche allergischen Beschwerden dokumentiert waren.

Was kam bei der Untersuchung raus?

Menschen, die regelmäßig Fertigprodukte aßen, litten eindeutig (signifikant) häufiger an Asthma, Heuschnupfen oder allergischen, juckenden Hautauschlägen (Ekzemen).

Besonders das Essen von Hamburgern war mit schwerem Asthma oder akuter Atemnot assoziiert. Wer mindestens dreimal in der Woche Hamburger aß, hatte ein deutlich höheres Risiko als jene, die nur 1-2mal pro Woche zum Burger griffen.

Welche Inhaltsstoffe in den Fertigprodukten für das häufigere Auftreten allergischer Erkrankungen (mit)verantwortlich sein könnten, bleibt unklar. Die Forschenden diskutieren folgende Mechanismen:

  1. Beeinflussung des Immunsystems: Der hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren in Fertigprodukten führt dazu, dass das Immunsystem vermehrt Entzündungszellen produziert. Es entsteht eine chronische Entzündung z.B. in den Atemwegen.
  2. Mangelernährung: Fast Food enthält kaum lebensnotwendige Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder Antioxidantien. Für eine ausgewogene Ernährung sollte auch immer ausreichend frisches Obst und Gemüse auf den Speiseplan stehen.

Wofür sind die Erkenntnisse hilfreich?

Das schnelle Essen ist für viele Menschen täglicher Bestandteil ihrer Ernährung. Fertigprodukte finden sich in Gefriertruhen und Regalen nahezu aller Lebensmittelgeschäfte, Imbissbuden sind häufig und werden gerne frequentiert. Bringdienste schießen in Großstädten aus dem Boden, ein Griff zum Telefon reicht, um mehr als satt zu werden.

Die vorgefertigte Industrienahrung macht aber nicht nur dick, sondern scheint auch allergische Erkrankungen zu begünstigen.

Wang und sein Team fordern weitere Studien, um die hier gefundenen Ergebnisse zu bestätigen und zu klären, über welche Inhaltsstoffe oder Mechanismen Fertigprodukte das Allergie-Risiko beeinflussen.

Originalstudie

Wang CS et al.  Is the consumption of fast foods associated with asthma or other allergic diseases?. Respirology. 2018;23(10):901-13.